Als Aurora del Valle den Schleier zerreißt, der über ihrer Herkunft liegt, hat sie bereits eine bewegte Kindheit und Jugend zwischen Kalifornien, dem Europa der Belle Epoque und Chile hinter sich. Aufgewachsen ist sie im großzügigen und pompösen Haus ihrer Großmutter Paulina del Valle, die sie unter ihre Fittiche genommen hat, um sie »in die Welt einzuführen«. Je mehr aber Aurora von der Welt kennenlernt, um so deutlicher wächst in ihr das Bedürfnis, aus eigener Kraft zu leben.
Eine Kamera, die sie als Kind geschenkt bekommt, wird ihr nach und nach zur Leidenschaft und zum Mittel der Suche nach ihrer persönlichen Wahrheit. Wer waren ihr Vater, ihre Mutter, und woher kommen die Laute einer fremden Sprache, an die sie sich zu erinnern glaubt
Als sie auf einer Photographie, die sie selbst gemacht hat, mit dem Verrat des Mannes konfrontiert wird, den sie liebt, entschließt sie sich, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu erforschen.
Das Schicksal der Aurora, einer starken und eigenwi lligen jungen Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln und damit nach der eigenen Identität, steht im Mittelpunkt dieses mit großem Atem erzählten, farbigen Romans. Doch tatsächlich ist es eine ganze Welt von Schicksalen, die Isabel Allende zu erzählen weiß. In Porträt in Sepia erfahren wir nicht nur den weiteren Lebensweg der Eliza Sommers, der unkonventionellen Protagonistin aus Fortunas Tochter, sondern erhalten mit diesem Roman gleichsam das zeitliche Bindeglied, welches das Schicksal der Familie del Valle weiterspinnt bis hin zu den Ereignissen aus Das Geisterhaus.